Sensorische Integration (SI) ist der Prozess im Gehirn, der die Informationen (Reize), die wir über unsere Sinne wahrnehmen, verarbeitet und eine der Situation angepasste Reaktion ermöglicht.

Die Sinne, die Reize liefern, sind Geschmack, Geruch, Sehen, Hören, Berührung, Bewegung, Schwerkraft, Position des Körpers und der Körperteile.

Damit wir die Bedeutung von verschiedenen Sinnesinformationen erfassen können, müssen wir sie miteinander verbinden, integrieren. Dadurch wird aus vielen Einzelinformationen eine einzige Wahrnehmung (Perzeption). Wir nehmen uns, unsere Umgebung, andere Menschen und Objekte im Raum wahr, unser Gehirn setzt die einzelnen Sinnesinformationen zu sinnvollen Einheiten zusammen und ermöglicht eine „zweckmäßige“ Reaktion.

Damit unser Gehirn zweckmäßige Reaktionen zeigen kann, muss es über Erfahrungen verfügen, über Wissen. Um diese Erfahrungen zu machen, braucht es von Geburt an „Nervennahrung“, und die ist – vor allem in den ersten 7 Lebensjahren – Bewegung.

Bewegung bietet dem Gehirn Anreize zu arbeiten, zu lernen, Verbindungen herzustellen. Bewegung schafft Ordnung und Struktur im Gehirn, weil es, wenn ein Mensch sich bewegt, intensiv arbeiten muss, Erfahrungen „hervorholt“, vergleicht und neue erwirbt. Diese Ordnung ist sehr wichtig für unser Gehirn, damit es gut arbeiten kann.

Jeder von uns hat schon jede Menge Erfahrungen gemacht, hat einen großen Pool an Vorerfahrungen und Wissen über das Verhalten und die Eigenschaften seiner Umwelt abgespeichert. Schon im Mutterleib lernen wir Menschen unsere Sinne zu verwenden, üben und erproben sie, und jeden Tag kommt eine Fülle an neuen Erfahrungen dazu.

SENSORISCHE INTEGRATION IST DIE GRUNDLAGE JEDES GELUNGENEN LERNENS UND SOZIALVERHALTENS!

Beispiel:
Es kommt uns z.B. jemand entgegen, wir gehen aufeinander zu und werden aneinander vorbei gehen. Allein dieses einfache Beispiel erfordert eine komplexe Abfolge sensorischer Integration:

Wir sehen die andere Person, wir gehen auf sie zu, der Abstand wird also immer geringer, wir schätzen ab, wie weit der Andere noch von uns entfernt ist und werden irgendwann die Richtung unseres Gehens verändern, am Anderen vorbei gehen, ihn vielleicht ansehen und begrüßen und dann in die ursprüngliche Bahn unseres Gehens zurück kehren.

An diesem Beispiel zeigt sich, wie viel Informationsverarbeitung in Form von Sehen, Bewegungskontrolle, Gleichgewichtskontrolle, Muskelspannung, Eigenwahrnehmung etc. nötig ist, damit wir uns ohne Probleme in unserer Umwelt bewegen können.